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Eisenberg der älteste Hanffundort Deutschlands

85 Jahre nach seiner Entdeckung

Erst ein Besuch im archäologischen Landesamt in Weimar erbrachte Gewissheit. Der Archäologe Werner Gall konnte sich erinnern über diesen Fund geforscht und publiziert zu haben. 1967 wurde in der Jahresschrift Alt Thüringen der Artikel Prähistorische Kulturpflanzenreste aus Thüringen von ihm und Jürgen Schultze- Motel veröffentlicht. Er wusste auch noch wo der Hanf in Eisenberg gefunden wurde.
Und hier schloss sich der Kreis der Forschung. Über diese Ausgrabung gab es im Museum ein Heft: Mitteilungen des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins zu Eisenberg in Thüringen von 1927.

1924 brannte das Hauptgebäude der Schamottefabrik Kaempfe ab. Aufgrund der geplanten Erdarbeiten untersuchten Mitglieder des Geschichts- und Altertumsforschenden Vereins Eisenberg 1925 das Gelände. Schon Jahre zuvor hatte man beim Bau der Bahnhofstrasse in unmittelbarer Nähe „dunkle Stellen“ entdeckt. Man vermutete, dass auch hier wenige Meter weiter, mit Funden zu rechnen währe. Im Bereich der abgebrannten Fabrik wurden ca. 50 bandkeramische Gruben (Verfärbungen) lokalisiert. Nur 3 davon konnten teilweise ausgegraben werden.
Die Ausgräber ein Lokomotivführer in Rente, ein Musikdirektor und ein Lehrer führten die Bergung der Funde nach besten Wissen und Gewissen durch.
Frau Ingrid Natho die 1957 in ihrem Artikel „Bandkeramische Kulturpflanzenreste aus Thüringen und Sachsen“ gemeinsam mit Werner Rothmaler auf die Eisenberger Funde eingeht, betont dass solche Grabungen wenig wissenschaftlichen Nutzen haben. Es erfolgte weder eine genaue Zuordnung der Funde noch eine komplette Ausgrabung einer Grube.
Trotz allem konnte Frau Natho in verschiedenen Funden, speziell in Lehmbrocken verschiedene Kulturpflanzenreste nachweisen. Außer Emmer, Linsen und Erbsen fand Sie heraus das auch Reste von Hanfsamen vorhanden waren. Man konnte aufgrund der Grabungsunterlagen nicht genau nachweisen woher die Reste stammten, sie schreibt aber es gab fast keine andere Alternative über ihre Herkunft.
Die Samen würden somit um die 6.000 Jahre alt sein und der jungsteinzeitlichen Kultur der Bandkeramiker zuzuordnen sein.
Der Eisenberger Hanffund gilt trotz aller Zweifel noch heute in der Fachwelt als kleine Sensation. Im letzten Jahr wurde für eine Dissertation dieses Thema wieder interessant.

Über die Nutzung des Hanfes in der Steinzeit kann nur spekuliert werden. Natürlich verwendeten Schamanen, um in die Geisterwelt einzutauchen, auch Drogen. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, das die Pflanzen zur Gewinnung von Fasern zur Herstellung von Kleidung dienten.